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Die Welt als Vorstellung

Die Welt als Vorstellung

Was wir zu sein glauben, hat erhebliche Auswirkungen darauf, wie wir mit unserer Mitwelt umgehen. Nur in Beziehung können wir das echte Menschsein realisieren.

Die gegenwärtige Situation macht deutlich, unter welchen Prämissen wir leben. Die Normalität steht gegenwärtig auf einem evolutionspsychologischen Prüfstand. Ein Kampf, verkleidet als „Markt“, Bevölkerungen narkotisiert, um ihn unsichtbar zu halten, Freiheitssurrogate als „Spielräume“, im Glauben des ständigen Bedrohtseins gehalten: durch die Natur, durch Verarmung, Angriff, durch Gier, durch den Feind — wir befinden uns umfassend im Kampf gegen das vermeintlich Schlechte in und um uns herum. Vollzeitbeschäftigung gegen den Sog des Verderbens, der Auflösung und der Bedeutungslosigkeit, aktionistisch wild paddelnd, mit oder ohne Schwimmhilfe im Meer der Beliebigkeit, der bloßen Existenz. Wie in einem Zustand zwischen „nicht mehr Tier“ und „(noch) nicht ganz Mensch“, humane Tiere, zerfleischend, raubend, moralisierend. Misstrauisch kultiviert haben wir das Böse klar definiert.
Kann Leben so feindlich sein? Kann eine Spezies derart aus der Ordnung fallen, die sie doch gleichzeitig so gründlich erforschen und durchdringen will?

Vermeidungstaktik im Spiegelkabinett

Vielleicht wollen wir unsere Zerbrechlichkeit nicht sehen. Wollen, das können wir gut. Oder eben Nichtwollen. Das Wollen der Menschen hat sich herausgelöst aus dem universellen Weltwillen. Durch diese Herauslösung erst kann er mit der Welt kollidieren und sich seiner bewusst werden. Aber kann er wirklich verfehlen, wirklich schaden, tatsächlich gegen die Natur und ihre Ordnung verstoßen? Sind es nicht genau diese natürlichen Ordnungen, die ihn, den Menschenwillen, erschaffen und ermöglicht haben?

Dennoch geben wir der Welt erst Bedeutung und Sinn. Dabei erschaffen wir aber mehr ein Spiegelkabinett, denn was wir sehen, ist nur unsere Art zu sehen, zu verstehen und zu deuten. Wir erschaffen permanent unser „Imaginatorium“. Deshalb muss bei genauerem Hinsehen alles sinnlos erscheinen, was wir aus der „Perspektive Mensch“ erfahren und beginnen, als Schimäre, als die Summe unserer Meinungen und Resultate unserer Urteile zu erkennen. „Maya“, die „Leerheit“ ist aber nicht leer, sondern lediglich unbestimmt.

Der Unterschied zwischen Wachen und Schlafen liegt in der Hauptsache darin, dass in letzterem Zustand der Faktor Verstand hinzukommt. Der Verstand spielt sich als Schöpfer auf, weil er mit Vergangenheit und Zukunft operieren kann. Er glaubt, als Einziger sinnhaften Einfluss auf das Geschehen nehmen zu können. Natürlich ist der Verstand lediglich Teil einer integralen und umfassenderen Wirklichkeit. Das lässt sich nicht nur verstandesmäßig begreifen: Was bleibt, wenn ich meine Gedanken lediglich als Bilderspiel verstehe, meine Geschichte, meinen Status und Identität als Materialansammlung? Was oder wer ist es, der das wahrnimmt? Wem gelingt es, sich davon distanzieren zu können? Es ist meine wahre Natur.

Wir sind selbst das Imaginatorium, und „wir“ sind in Wirklichkeit „eins“, wir sind der ewige Urzustand des Kosmos, der sich selbst in dem Moment erschafft, in welchem das JETZT glaubt, sich zu erkennen. Der Mensch ist das „bildgebende Verfahren“ des universellen, präexistenten Bewusstseins (1). Wenn ich an die Wirklichkeit meines Imaginatoriums glaube, muss ich auch an seine Projektionen glauben — die in Wirklichkeit meine eigenen sind. Statt in ihnen mich selbst zu erkennen und verstehen zu lernen, baue ich immer stärkere Verteidigungen gegen sie auf.

Eine solche Welt ist der Wahnsinn schlechthin. Es ist ein Zeichen fehlgeleiteter Intelligenz, sich ausschließlich an diesem Wahnsinn abzuarbeiten, denn darin nimmt man ihn ernst, glaubt an seine Wirklichkeit und erzeugt sie. Der Wahnsinn findet sich in der Banalität, die diese Welt erfüllt. Nichts ist wirklich ernst oder wichtig, weil es erstens vergänglich und zweitens reine Zuschreibung ist.

Nur der Wahnsinnige vergisst das. Er vergisst, dass er diese Welt erschaffen hat und sofort eine andere Welt möglich wäre, könnte und wollte er sie sich nur vorstellen.

Das kann er aber in den meisten Fällen nicht, deshalb muss er das Leid, die Bedrohung und das Drama seines Imaginatoriums furchbar ernst nehmen. Der Wahnsinn hält sich damit selbst am Leben. Er verwechselt seine Perspektive mit der Wirklichkeit. Das große, kollektive „Wir“ gibt ihm doch andauernd Recht!

Das Leben kann einem jeden eben nur entsprechend seiner eigenen Bewusstseinsverfassung antworten. „Dir geschehe nach deinem Glauben!“, betonte Jesus wiederholt. Im Umkehrschluss zeigt mir also mein Leben auf, wovon ich unbewusst überzeugt bin.

Wie kann ich selbstlos und großzügig sein, wenn ich tief im Innern glaube, dass es das Leben nicht ist? Wie kann ich Ergebnisse erwarten, die meiner stillen Überzeugung zuwiderlaufen? Dann muss nämlich alles, was ich tue, meiner Aufwertung dienen. Ich kann mich auch nicht bemühen, selbstlos zu sein, weil eine solche Bemühung eine Inszenierung von Selbstlosigkeit wäre — sie soll mich zum „besseren“ Menschen machen. Ich gestünde mir damit ein, es nicht zu sein, und orientiere mich wieder am Magel. Ich kann mich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Was also tun?

Die Urnatur des Menschen

Offenbar kann ich auf der Bühne meines Selbstbildes nichts unternehmen. Ich muss an das „Programm“, ans „Bios“. Kann man überhaupt so etwas wie eine Urnatur des Menschen annehmen? Ich bin davon überzeugt. Alles im Kosmos, alles in der Schöpfung hat erkennbare und durchgängige Eigenschaften. Deshalb ist die Frage „Was ist der Mensch?“ im Grunde genommen absurd. Der Blick in den Spiegel beantwortet sie: Wir sind, was wir sind. Keine andere Spezies ist zu dieser Frage in der Lage, das ist das Privileg des Menschen, des „bildgebenden Verfahrens“ des Kosmos. Der Kosmos kann sie sich nicht selbst stellen. Die Antwort ist einfach und geradezu offensichtlich, sofern man bereit und willens ist, Bewusstsein als ontologische, kosmische Wirklichkeit anzunehmen. Sie könnte dann lauten: Der Mensch ist eine Herausstellung aus diesem Bewusstsein, analog zur Zeit, die eine Herausstellung aus der Ewigkeit ist, oder zur Sprache, die eine Herausstellung und Fragmentierung von Begriffen aus der Wirklichkeit ist.

Aber warum stellen wir die Frage dennoch, wenn sie sich angesichts ihrer Widernatürlichkeit gar nicht stellen dürfte? Darauf könnte man zwei Antworten wagen: Entweder sind wir gar keine genuine Spezies, sondern ein Produkt fremder Intelligenzen, die uns hier auf der Erde installiert haben. Etwas weniger mental strapaziös aber ist die zweite Möglichkeit, nach der etwas stellvertretend durch uns fragt. Dieses „Fragende“ ist das göttliche oder das Urbewusstsein selbst, welches sich erst erfahren kann, wenn es aus der Unbestimmtheit in die Manifestation kommt.

Der „Preis“ dieses fragenden, reflexiven Bewusstseins ist der Wegfall der automatischen Anwendung der Grundprinzipien des Lebens, die in der Tier- und Pflanzenwelt alleine herrschen. Reflexives Bewusstsein operiert immer in einem polaren Feld, in einem dialektischen Erfahrungsraum. In diesem Raum darf experimentiert werden, und man darf sich auch verlaufen.
Um in diesem Raum sinnvoll navigieren zu können, muss man dessen Polarität kennen, sonst unterliegt der Kurs dem Zufall.

Zwischen den beiden Absoluten

Der eine Pol ist überall in der planetaren Natur erkennbar. Es ist das, was wir Liebe nennen, nur in einem weiter als gewöhnlich gefassten Rahmen. Diese Grundqualität bezeichnet ein unendliches aufeinander Bezogensein, ein Ja zur Existenz und bedingungslose Annahme und Freude daran; es ist eine verantwortungsvolle und allem Lebendigen zugewandte Haltung. Diese Liebe kann nicht irren, denn sie ist Quelle aus sich selbst. Deshalb hat sie nichts zu verlieren. Sie erschafft immer neu. Sie weiß, dass alles, was ist, eine logische Konsequenz unendlicher Vorbedingungen ist, und steht deshalb nicht im Kampf gegen die Wirklichkeit. Ihr sind zudem die Eigenschaften zu eigen, die wir in der Natur ablesen können: Perfektion, Symbiose, Eingebundenheit, Selbstherschenken, Getragensein und schiere Freude.

Aus der Kraft dieser Qualität erschuf die Evolution des Lebens eine Vielfalt, die jede mögliche Planung in den Schatten stellt. Dieser Prozess, dieses universelle Eingebundensein, ist Vertrauen pur. Dort gibt es kein „Nein“. Das schöpferische Urvertrauen kommt ohne die rationelle Sicherheit aus, die der Verstand fordert und den Begriff des Vertrauens damit korrumpiert.

Dieses Vertrauen ist durch nichts zu erschüttern, weil ich weiß, dass ich im Kern unverletzbar bin und dass nur das Außen dem ständigen Wandel unterworfen ist, der aber gleichzeitig die Grundlage aller Erneuerung ist.

Wollen wir uns wieder in diese natürliche Ordnung eingliedern, darf die Anerkennung der Annahme, alles könne auch anders sein, keine intellektuelle Abstraktion bleiben. Es gilt auch zu sehen, dass die Wirklichkeit durch die Resonanz unserer Haltung gestaltet wird. Wie angedeutet, erzeugt die Vorstellung von Mangel in der Folge Mangelsysteme, die Vorstellung von Angst erzeugt Feindbilder, die Vorstellung von Schuld erzeugt Zwänge, die in scheinbar vernünftigen Verkleidungen daherkommen, wie beispielsweise Fleiß, Idealismus, Glaubensgehorsam oder Pflichterfüllung. Solange die im Menschen angelegten Lebenskräfte derart verzerrte Filter durchlaufen, solange können nur verzerrte und denaturalisierte Lebenswirklichkeiten erschaffen werden.

Das führt zur Frage nach dem zweiten Pol, zum Gegenpol der Verbundenheit und ihrem Vertrauen, und das ist die Angst. Angst ist in ihrer ursprünglichen Funktion nichts weiter als ein Mechanismus zur gesunden Gefahrenabwehr. Sobald die Navigation sich nicht mehr am Pol der Liebe/Verbundenheit orientiert, wird dieser Pol zur alles gestaltenden Matrix. Sie bildet unsere Systeme von Erziehung bis Politik, hin durch die Generationen. Wir erleben uns dann nicht mehr als vom Leben gewollt und getragen. Diese regelrecht traumatische Erfahrung isoliert uns von der „eigentlichen“ Wirklichkeit, und wir fühlen uns „hineingeworfen“ und ausgeliefert. Das Leben wird zum Überlebenskampf, und wiederum finden wir aus dieser Perspektive überall Bestätigung für diese Überzeugung. Anstatt in die Welt hinaus zu strahlen und uns zu verschenken, kontraktieren wir zu vereinzelten Egos, unserer Natur und Existenz beziehungsweise unseres Existenzrechts nicht mehr sicher, im Kampf für oder gegen etwas.

Das Ego kann verstanden werden als die Summe unserer Ängste und der daraus resultierenden Erfahrungen und entstandenen Programmen. Unser Leben und unsere Systeme sind dann reine Kompensationsprogramme. Und so fließt die Lebenskraft entweder in die Liebe oder die Angst, verkörpert durch das Ego.

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In dem Maße, in dem wir uns dieser Dynamik bewusst werden, wandelt sich unser wirklicher Einfluss auf unser eigenes Leben — und damit auch unser Wirken im großen Ganzen. Darin sehe ich auch die einzige wirkliche Freiheit, die ich habe, nämlich die Motivation meines Handelns zu erkennen: Liebe oder Angst. Hier läuft alles zusammen. Hier ist der Beginn und die Quelle aller unserer hoch komplexen Lebenswirklichkeiten.

Angst erzeugt Größenwahn in allen Formen, insbesondere den Wunsch, sich gegen die eigene Vergänglichkeit zu stemmen. Ihre Auswüchse bilden unsere derzeitige Welt. Liebe hingegen gibt die Gewissheit einer größeren Sinnhaftigkeit, einer universellen Übereinstimmung und Balance und lässt die ewige und unzerstörbare Natur des Lebens selbst erkennen. Leben ist Ausdruck dieser Kraft, die eine Eigenschaft des Kosmos ist, während der Kosmos selbst ein Ausdruck dieser Kraft ist.

Wo wären wir ohne die Krise?

Leben als Produkt zufälliger Prozesse toter Materie anzunehmen, zeugt von einer Geistesverfassung, die in fortgeschrittenem Ausmaß dem Nihilismus und damit dem Wahnsinn verfallen ist und ihn unsichtbar gemacht hat. „Erkenne dich selbst ...“ — bist du ein Haufen erstaunlich arrangierter biochemischer Prozessoren? —, „... dann erkennst du Gott!“ Natürlich, denn das, woher wir kommen, muss unweigerlich das sein, was wir unter diesem überstrapazierten Begriff verstehen. Beseitigen wir also einerseits unsere beschränkenden Denkvorlieben und andererseits unser einseitiges Verständnis dieser Welt, allen voran den Glauben, die Gegenwart repräsentiere jeweils den Fortschritt auf allen Ebenen.

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen“, sagte Jesus (Matth.18,3). Wie ein Kind zu staunen, sich überwältigen zu lassen, in ungestümer Lebensfreude sein eigenes Dasein zu feiern — hier sind wir der Lebendigkeit am nächsten. Was ist wahres Glück? Theoretisch wissen wir es ja: Es sind weder Besitz noch Erfolg noch Status, sondern es ist auschließlich erfahrene Liebe. Wenn ich liebe, lebe ich wirklich. Wenn ich liebe, bin ich nicht manipulierbar und nicht korrumpierbar, denn ich weiß, was ich brauche, und habe Werte, die nicht wandelbar und dem Wohl aller verpflichtet sind und die vor allem im Radius meines Einflussbereiches liegen. Ich kenne meine Grenzen und respektiere die der anderen. Ich nutze meinen Verstand als Werkzug, nicht als Regelgeber.

Wenn ich liebe, tue ich nur Gutes, erschaffe höchste Qualität und Freude, weil ich ganz in Beziehung zu dem stehe, was ich tue, und erlebe eine umfassende Stimmigkeit. Wenn ich liebe, liebe ich mich selbst, weil ich weiß, dass ich der eine, spezielle Ausdruck und Blick Gottes auf die Schöpfung bin. Ich muss dazu weder die Welt noch mich selbst gewaltsam verändern. Beginnen wir, den Begriff der Liebe von den vielen Schichten des Irrtums vergangener Epochen und ängstlicher Verzerrungen zu befreien!

Lieben kann ich nur in der Gegenwart, jetzt. Damit werde ich frei von Bedingungen an die Liebe, die vergangene Mangelerfahrungen erschaffen haben. Ich muss nichts mehr müssen, weil all mein Tun immer vollständig ist. Damit orientiert es sich nicht mehr an abstrakten und fremddefinierten Maßgaben, sondern an der Harmonie meiner eigenen Wahrheit, die immer die Wahrheit des anderen gelten lässt und nicht zu dominieren braucht. Warum auch? Ich habe sie doch bereits oder besser: ich bin sie! Damit wird der Spaltung jeder Boden entzogen.

Liebe eröffnet mir den Blick für die immer vorhandene tiefere Bedeutung von dem, was geschieht, weil ich weiß, dass diese Welt insgesamt ein Oberflächenphänomen ist, ein Symptom und Ausdruck tieferliegender Wirklichkeiten, die durch sie sichtbar und damit deutbar werden. Sie ist das Imaginatorium Gottes, das Spiel der Möglichkeiten. Ich muss sie mir nicht von Instanzen erklären und deuten lassen, die meine Haltung beeinflussen wollen. Meine Freude ist die Freude des Lebens und am Leben selbst. Wenn ich mich freue, hat mein Leben Sinn, und nichts anderes zählt. Nicht das Große, was der Einzelne erreicht, ist entscheidend, sondern die Freude am Leben des einfachen Menschen, der die Mehrheit bildet.

Jeder strebt danach, wo er kann. Das ist ganz natürlich und selbstverständlich, weil es eben die Urnatur des Lebens und damit auch seiner Verkörperung im Menschen selbst ist. Draußen tanzen die Vögel das Leben, dort im Meer wimmelt es im Überfluss, die Sonne strahlt in reiner Freude, die Welt spielt sich selbst. Majestätisch stehen die schneebedeckten Hochgebirgsketten, umspielt von atemberaubenden Wolkenformationen. Ein unendlicher Tanz des Lebens, gewordene Lust der Existenz an sich.

Wir sind die Augen und Ohren dieser Existenz, Verkörperung eines sich selbst erkennenden Kosmos. Alle Schönheit dieser Welt wird erst durch uns wirklich. Hierin liegt unsere Würde. Dieses Bild ist keine Utopie, sondern eine künstlich überschriebene Tatsache. Wir brauchen nur wegzulassen, was wir nicht sind, um zu unserer wahren Natur zu gelangen.

Die lebenswichtigen Veränderungen werden sich für diese Welt natürlich leider nicht durch allseitige Einsicht wie die hier beschriebene einstellen. Aber der Frieden, den jeder Einzelne trotz der Lage haben und leben kann, ist der entscheidende Beitrag. Damit wird keines der dysfunktionalen Systeme mehr genährt, denn auch der Widerstand stärkt sie. Vielmehr unterstützen wir das Neue, was durch uns Menschen kommen kann und möchte. Evolution strebt immer weiter, und solange der Mensch seine wahre Natur und damit auch die Fülle seiner Möglichkeiten nicht erkannt hat, werden diejenigen evolutiven Intelligenzen und Kräfte, die uns hierher gebracht haben, uns weitere Chancen und offensichtliche Gelegenheiten schaffen, für die wir bei ihrem Erscheinen dann besser gerüstet sein werden.

Aber das ist nicht das Wichtigste; das ist nämlich die Fähigkeit, im Glück und im Frieden sein zu können, auch wenn die Bedingungen dazu ungünstig sind und sich vielleicht noch verschlimmern. Die Herausforderung besteht darin, unsere Freiheit und unser Glück davon unabhängig zu machen.

Einen inneren Zustand des Friedens herzustellen ist die Grundvoraussetzung einer friedvollen Welt außen. Wenigen Menschen ist das in den KZs Nazideutschlands oder im von den Chinesen besetzten Tibet gelungen, wenigen im Gazastreifen oder in den Gulags der Sowjet-Ära.

Die Beispiele brauchen aber gar keinen solch spektakulären Charakter haben, denn heute erfordert jeder Tag Courage. Nicht im Märtyrerkampf, sondern vielmehr in der Graswurzelbewegung, die keine Organisation benötigt und kein Programm. Diese Bewegung entzieht dem Alten die Aufmerksamkeit und damit die Energie und bearbeitet dabei still den Boden des Neuen. Als liebender Mensch mache ich mich frei vom Kampf gegen das vermeintlich Falsche, wissend, dass es lediglich eine temporäre Erfahrung ist, die einerseits nötig war, die andererseits aber auch einfach zu existieren aufhören wird, wenn sie erfüllt ist und ihr der energetische Zufluss genommen wird. Deshalb brauche ich mich nicht festzuhalten: Ich schwimme im Fluss des Lebens, der nur eines kennt: Weiter!


Quellen und Anmerkungen:

(1) Siehe dazu auch meinen Aufsatz „Ist Bewusstsein ein reines Gehirnprodukt?“, abrufbar unter: https://ausstiegsberatung.com/bewusstseinsentwicklung/ist-bewusstsein-ein-reines-gehirnprodukt/


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